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Woher kommt der Bandname „Der Ernst des Lebens“?

Musikkenner denken bei „Der Ernst des Lebens“ sicher an das gleichnamige Album der Berliner NDW-Band Ideal. Doch damit hat der Bandname nichts zu tun – außer der Tatsache, dass beide Combos in Deutsch singen. „Der Ernst des Lebens“ kommt vielmehr von den Hänseleien, die sich Bandgründer Hans „Hane“ Ernst seit seiner Kindheit anhören musste: „Der Ernst des Lebens ist jetzt drei Jahre alt …“, jedes Jahr zum Schulbeginn „Jetzt beginnt der Ernst des Lebens …“ etc. pp. Nette Bandkollegen haben das dann auch gleich als Namen vorgeschlagen, als aus den Überresten der Vorgänger-Formation „Freeway Sunset“ eine neue Gruppe entstand, die Songs mit deutschen Texten machte. Passte wie Faust aufs Auge – ja, ist aber erklärungsbedürftig.

Was bedeutet „EDL“?

Das ist die gängige Abkürzung für den Bandnamen. Stimmt: Eigentlich wäre das DEDL – doch das hat im Oberpfälzischen einen etwas derb-despektierlichen Klang, so dass die Band die etwas EDLere Kurzversion vorzieht.

Wie und wann ist EDL entstanden?

Tja, am besten gleich weiter zur nächsten Frage …

Was hat EDL mit Dan Baird und den Georgia Satellites zu tun?

Es passierte irgendwann 1987 zwischen Hirschau und Schnaittenbach: Auf dem Weg zu seinem damaligen Arbeitsort München hörte Ernst im Autoradio den Song „Mon Cheri“ von Dan Baird und den Georgia Satellites – und das veränderte sein musikalisches Denken ähnlich massiv, wie zehn Jahre zuvor die Entdeckung Chuck Berrys. Schlagartig war ihm klar, wohin künftig die musikalische Reise wieder gehen sollte: Zurück zu einfachem Gitarren-Rock’n’Roll, aber mit witzigen Songtexten, die durchaus lokalen und regionalen Bezug haben sollten. Aus „Freeway Sunset“ wurde noch im selben Jahr „Der Ernst des Lebens“.

Hatte Ernst mit Sunset noch Songs über einen Umweltskandal in „Times Beach, Missouri“ geschrieben, von dem er in einer US-Zeitschrift gelesen hatte, beschäftigte er sich ab da mit viel näher liegenden Dingen. Kein Wunder, dass der Kult gewordene erste EDL-Klassiker „Es lebe die Oberpfalz“ den Niedergang der Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg genauso behandelt wie den Kampf gegen die WAA in Wackersdorf – zwei Ereignisse, die Ernst auch im direkten privaten Umfeld hautnah mitbekam. Auch viele spätere EDL-Songs widmen sich ironisch-bissig und immer mit einem Augenzwinkern Themen aus Amberg und der Oberpfalz, sei es in „Parkdeck“, „Herr Ober“ oder „Tauschen“. Oder sie handeln von lokalen Szene-Größen wie bei „Kritiker, Kritiker“ oder „Die Wahrheit (über Johnny Gold“).

Zurück zu Dan Baird: Im Rückblick auf dessen Initialzündung war es natürlich für die EDLen eine absolute Ehre, dass sie ab 2012 drei Jahre lang  als Vorband für Bairds neue Formation „Homemade Sin“ in Plauen auftreten und den Meister und seine tolle Band auch persönlich näher kennenlernen durften. Vier Baird-Songs haben in Oberpfälzer Textform schon länger Einzug ins EDL-Repertoire gefunden: „Sechs Johr her“, „Weite Welt“, „Bibel & a Seidl“ und „Is‘ mir egal“.

Wieso hat EDL drei Gitarristen?

Gute Frage – nächste Frage … Liegt irgendwie in der Tradition der Vorgänger-Band Freeway Sunset: Die hatte schon die meiste Zeit Gitarreros, nämlich Helmut Spörl, Tom Kramer und Hans Ernst (davor schon Helmut Spörl, Andy Grosch und Hans Ernst). EDL startete 1987/88 zunächst nur mit Spörl & Ernst. Als Helmut Spörl 1990 ausstieg, meldeten sich zeitgleich zwei Gitarreros als Nachfolger: Jeff Fichtner und Tommi Müller – und schon waren’s wieder drei. Als Tommi Müller 1995 die Band verließ, gab’s eine Zeit lang nur noch Fichtner & Ernst, bis 2009 Martin Gruber das Gitarren-Trio wieder komplettierte.

In welcher Sprache singt EDL?

Tja, eigentlich in Oberpfälzer Mundart – wobei dieser Dialekt ja so viele, lokal geprägte Unter-Dialekte umfasst, dass es bei den Texten oft zu internen Diskussionen über den richtigen Ausdruck kommt, besteht doch die Band – geburtsseitig betrachtet – aus zwei Ambergern, einem Hahnbacher/Vilsecker, einem Hirschauer und einem Flossenbürger(er). Hinzu kommt, dass Songschreiber Ernst lange Jahre in München verbrachte und seit 1990 nördlich von Stuttgart lebt, wo man bekanntlich Schwäbisch spricht … Also: Mit reinem Oberpfälzisch hat das wohl wenig zu tun, linguistisch kann man da fast von Multikulti sprechen. Nichtsdestotrotz bezeichnen sich die EDLen manchmal als Mundart-Rock’n‘-Roller. Stimmt ja auch, irgendwie.

Was macht EDL aktuell?

Wir sind bei der Fertigstellung unserer neuen CD mit dem wie immer doppelbödigen Arbeitstitel „Bayernand“. Und wir arbeiten an einem halbakustischen Programm, mit dem wir künftig auch leisere Lokalitäten beschallen wollen.

Wie viele EDL-Tonträger gibt’s eigentlich?

Bisher drei CDs: „Vergiss es!“, „B 14“ und „Alter Rock’n’Roller“ – am vierten Album „Bayernand“ arbeiten wir ja gerade. Dafür haben wir das Kunststück geschafft, aus drei regulären Alben auch gleich noch drei CD-Sampler zu schnitzen“, auf denen auch so manches Demo, Live-Versionen oder alternative Mixe zu finden sind: „Jenseits von Gut & Böse“, „EDL, hilfreich & gut“ sowie „Corpus Dialecti. Außerdem gibt’s einen EDL-Song sogar noch auf Vinyl, und zwar auf dem legendären „snÄp-Sampler“ von 1988.

In Sachen Video hat EDL die Live-DVD/Blu-ray „Live im Winkler“ zu bieten. Eine Best-of-Live-Kompilation (CD, DVD, Blu-ray) ist ebenfalls in Vorbereitung, Arbeitstitel „Ernsthaft?!?“. Und Songs für ein fünftes Album namens „Nimma daham“ wären auch schon da ...

Was hat EDL mit den Travelin‘ Beerbellies zu tun?

Das sind die Alter Egos der Band (manche sagen auch: die alten Egos): Mit den Travelin‘ Beerbellies spielen die EDLs die oft sogar relativ unbekannten Songs ihrer musikalischen Vorbilder aus dem stilistischen Dreieck von Rock’n’Roll, Blues & Country: Delbert McClinton, Steve Gibbons, John Hiatt, Frankie Miller, Herman Brood, Yayhoos, Bottle Rockets, Johnny Winter & Rick Derringer, Eric Clapton, Bad Company, Rolling Stones, Beatles … Aber auch Klassiker von Chuck Berry („Little Queenie“), Robert Johnson („Crossroads“) oder Dan Baird („Six Years Gone“, „I Love You Period”).

Einen Querschnitt der Beerbellies-Songs gibt’s auch auf der CD „Wild Side Of Life“.

Was war der früheste und was der späteste EDL-Auftritt?

Das war beide Male beim letzten Anti-WAA-Festival in Burglengenfeld 1989. Da durften wir am ersten Tag um 10 Uhr morgens (!) das Festival eröffnen (eigentlich waren wir als Nr. 2 eingeplant, aber die erste Band schaffte es nicht rechtzeitig). Und in der Nacht zum zweiten Tag, genauer gesagt um 4 Uhr morgens (!) spielte EDL noch einen zweiten Gig im Nachtschwärmer-Zelt auf dem Festival.

 

EDL mit Dan Baird & Homemade Sin in der „Ranch” in Plauen.

EDL um 4 Uhr nachts/morgens im Nachtschwärmer-Zelt beim Anti-WAA-Festival 1989.

EDL um 10 Uhr morgens: Die Band eröffnet das ´89er Anti-WAA-Festival.

Alte(r) Egos: EDL alias THE TRAVELIN´ BEERBELLIES.

Drei Gitarreros, meistens: EDL mit Tommi Müller, Hans Ernst und Jeff Fichtner (r.) – und natürlich mit der Rhythmus-Gruppe seit dem ersten Live-Auftritt: Hub Stepper (dr) und Whisky Wisgickl (b).

Drei Gitarristen auch aktuell: Martin Gruber, Hans Ernst und Jeff Fichtner.